ChatGPT und Co.

07. Jul 2022

Chatbots sind in aller Munde und fordern die Schulen im ganzen Land heraus.

Überforderung stoppen

«Zu den Werkzeugen der Kultur gehören nicht nur Bücher, sondern auch Laptops, das Internet und die neuen künstlichen Intelligenzen

hih

Es ist ein sonniger Mittwochvormittag kurz nach der 10 Uhr-Pause an der Erlenstrasse in Mollis (GL). Vorne im grosszügigen, unterteilten Klassenraum bauen Kinder mit Kissen und Tüchern eine Hütte. Ein Mädchen häkelt fleissig farbige Armbändchen. Lernbegleiter Nils Landolt spielt an einem Tisch mit einem Jungen das Pokémon-Kartenspiel, und im hinteren Bereich des Klassenzimmers sitzt der 10-jährige Theo* hochkonzentriert am PC. Mithilfe von ChatGPT schreibt er an einer Geschichte. Es geht um Ritter und Drachen und um böse und gute Geister. Vor einigen Tagen hat Theo mit seinem Schreib-Projekt gestartet. Zunächst hat er mithilfe des Chatbots die Charaktere bestimmt, die in seiner Geschichte vorkommen sollen. Jetzt lässt er aufgrund von gezielten «Prompts» mehrere Vorschläge generieren, wie die Geschichte in Schwung kommen kann. Aus den Vorschlägen, die der Chatbot innert Sekunden ausspuckt, wählt der Junge aus, verändert und adaptiert aufgrund neuer «Prompts». «Jetzt hat er mich endlich richtig verstanden», ruft Theo erleichtert. Der Schüler erfährt gerade hautnah:

Je mehr Fragen er dem Chatbot stellt, oder je mehr gezielte intelligente Eingaben er macht, desto differenzierter werden die Antworten. Der Chatbot lernt, wie für künstliche Intelligenz üblich, mit jeder Eingabe neuer Informationen dazu.

Die Kinder entscheiden im Lernhaus Sole selbstbestimmt, wann sie sich lieber mit Analogem und wann mit Digitalem befassen wollen.