AUSSERSCHULISCHE LERNORTE

28. Jun 2024

Besuch ausserschulischer Lern- und Erlebnisorte – was davon bleibt

Der Besuch eines Ortes ausserhalb des Schulzimmers ist immer auch Teil des Unterrichts. Welche Ziele und Erwartungen bezüglich der Lernprozesse mit dem Besuch verbunden werden, hängt stark von der Planung der Lehrperson, der Mitgestaltung der Lernenden und dem Potenzial des Lernorts ab.

Text: Christian Graf, Markus Emden

Ausserschulische Lernorte ermöglichen den Lernenden unmittelbare Auseinandersetzungen und Erfahrungen mit der räumlichen Umgebung. Die Lernenden sollen den Besuch aktiv mitgestalten und machen in der Begegnung eigenständige Bezüge zum Lebensausschnitt ausserhalb des Schulzimmers. Aus schulischer Optik und in der Perspektive der Lehrperson, die Lernprozesse plant und begleitet, sind nach Somrei (1997) unter Lernorten «alle Orte zu verstehen, die Lernprozesse anregen, ergänzen oder abrunden können». Drei Erlebnisberichte verdeutlichen, welche Prozesse solche Besuche bei den Lernenden auslösen können. 

Einen Planeten mit eigenen Augen sehen 

Ich erinnere mich an einen Sommerabend in meiner Primarschulzeit. In der Schule hatten wir uns seit Wochen mit dem Sonnensystem beschäftigt und viel Wissenswertes über alle Planeten gelernt, Vorträge gehalten und Texte geschrieben. Trotzdem blieb das alles irgendwie abstrakt für mich – bis zu diesem Abend. Wir trafen uns beim Eindunkeln beim Schulhaus und fuhren gemeinsam in die nahe gelegene Sternwarte. Ich weiss noch, dass wir alle etwas aufgeregt waren – wegen der Dunkelheit, der späten Stunde, der Hoffnung auf einen sternenklaren Nachthimmel. Und tatsächlich, pünktlich zu unserer Ankunft in der Sternwarte verzogen sich die Wolken. Der Reihe nach durften wir durch das Teleskop in den Sternenhimmel schauen. Was für ein Erlebnis! Plötzlich konnte ich mir vorstellen, wovon wir schon so lange gesprochen hatten.

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