07. Jul 2022
Sabrina Zumstein hat an der Primarschule Birmenstorf ihr «Farbe-riich» eingerichtet: Ein schulinternes Förderangebot für kreatives Gestalten, um Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Von Lukas Tschopp.
Sabrina Zumstein hat an der Primarschule Birmenstorf ihr «Farbe-riich» eingerichtet: Ein schulinternes Förderangebot für kreatives Gestalten, um Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Von Lukas Tschopp.
Birmenstorf im Kanton Aargau, an einem sonnigen Freitagmittag. Ruhig ist es im Dorf, nur vereinzelt fährt ein Personenwagen oder ein Fahrrad die Hauptstraße entlang. Oben beim Primarschulhaus dann Stimmengewirr: Zahlreiche Schulkinder machen sich auf den Heimweg, allein oder in kleinen Grüppchen, mit dem Schulranzen am Rücken, fürs Mittagessen daheim. Im Schulhaus ist es ruhig und kühl, einzelne Lehrpersonen tauschen sich in den hell erleuchteten Gängen aus. Ganz zuoberst, im Korridor hinten links, befindet sich das Reich von Sabrina Zumstein. Das Atelier «Farberiich», wie sie es nennt. Ein Raum, in dem sich alles ums kreative Gestalten dreht: Hier wird gezeichnet, gemalt, gebastelt, geschnitten, geklebt. Fernab von Schulnoten und Leistungsdruck, frisch von der Leber weg, wie es einem gefällt.
Sabrina Zumstein ist ausgebildete Mal- und
Kunsttherapeutin. Als solche unterrichtet sie
nicht etwa Gestalten, sondern bietet mit ihrem
Atelier einen Raum, um sich kreativ zu betätigen – für alle Schülerinnen und Schüler der
Volksschule Birmenstorf, die gerade eine Auszeit benötigen. «Mein Ziel ist es, die Kinder in
ihrer Kreativität zu stärken, was sich positiv
auf ihre Selbstwirksamkeit auswirkt. Bei mir
können sie sich künstlerisch frei ausdrücken
und experimentieren. So tanken sie wieder
Selbstvertrauen für die schulischen und privaten Herausforderungen.» Vor der Ausbildung
zur Therapeutin erwarb Sabrina Zumstein das
Primarlehrdiplom und arbeitete zwanzig Jahre
als Lehrerin. Insofern weiss sie, was die schulischen Herausforderungen für die Kinder bedeuten. «Viele Kinder stoßen in der Schule an
ihre Grenzen, leistungstechnisch, aber auch
emotional. Das ‹Farbe-riich› soll hierzu einen
Gegenpol bilden, wobei die sozial-emotionale
Gesundheit im Mittelpunkt steht.»