Draussenlernen - Bildung in lebensnahen Erfahrungsräumen

02. Apr 2024

Grundlage von sinnstiftenden Lernprozessen sind das Sammeln vielfältiger Erfahrungen und das Schaffen von Bezügen zur Lebenswirklichkeit. Beim Draussenlernen werden solch authentische und erlebnisorientierte Zugänge in verschiedenen Lernorten ermöglicht. Das Bildungspotenzial lebensnaher Erfahrungsräume entfaltet sich jedoch nur durch eine entsprechende curriculare Anbindung sowie die adäquate didaktische Vor- und Nachbereitung.

Gemäss dem heutigen, kompetenzorientierten Bildungsverständnis sollen Kinder und Jugendliche zu einer eigenständigen Lebensführung und zur verantwortungsbewussten Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben befähigt werden. Dabei besteht die zentrale Aufgabe der Schule gemäss Lehrplan 21 darin, den Lernenden kultur- und gegenstandsbezogene Erfahrungen zu ermöglichen und grundlegende fachliche und überfachliche Kompetenzen zu vermitteln. (D-EDK, 2016a)

Dieser Kompetenzerwerb ist eng an Sozialisations- und Bildungsprozesse inner- und ausserhalb des Schulkontexts geknüpft. Bei der Auseinandersetzung mit der natürlichen, kulturellen und sozialen Umwelt schreibt man gemäss

Lehrplan 21 Lerngelegenheiten in realen, ausserschulischen Lernräumen eine wichtige Rolle zu (D-EDK, 2016b). Ergänzend zum Regelunterricht im Schulzimmer ermöglicht das unmittelbare Lernen vor Ort einen direkten Lebensweltbezug sowie kontextualisierte Aktivitäten, die in begrenzten Schulinnenräumen nicht möglich sind. Die Erkundung der bebauten und natürlichen Räume bildet eine zentrale Voraussetzung, damit Kinder ihre örtliche Umgebung besser kennen lernen, sich als Teil dieser Umwelt wahrnehmen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie diese Räume durch Menschen genutzt, gestaltet und verändert werden. Gewisse Lerngegenstände sind deshalb nur in Interaktion mit der Aussenwelt erfassbar. Das regelmässige Draussensein in vertrauten oder bislang unbekannten Örtlichkeiten eröffnet grundlegende Sinnes- und Raumerfahrungen und scheint auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Sozialverhalten von Kindern zu haben (von Au & Jucker, 2022; Mygind et al., 2019). Zudem zeigen Forschungsbefunde, dass häufige Naturkontakte das Umweltverständnis und die Naturverbundenheit fördern (Chawla, 2020).

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Annic Berset

Orientierungsmodell zum Draussenuntterricht

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