30. Okt 2024
Der Schulleitungsjob gilt als Verschleissjob. Was braucht es, damit Schulleitende ihre Aufgabe im Sinne aller ausführen können, ohne auszubrennen?
Wie erleben Schulleiterinnen und Schulleiter persönlich den anspruchsvollen Job, und was sagen Bildungsexpertinnen und -experten? PROFIL hat sich umgehört.
Text: Michael Zollinger / Fotos: Peter Würmli
Sie sind die Feuerlöscher und Problemlöserinnen einer Schule. Häufig kommen sie dann ins Spiel, wenn Konflikte zu bewältigen sind. Sie führen Lehrpersonen, beurteilen und unterstützen diese und sind die Ansprechpersonen für Eltern, wenn es kompliziert wird. Sie verantworten die Schulfinanzen, und mit ihrer Haltung prägen sie eine Schule und deren Ausrichtung. Oftmals befinden sie sich zwischen den verschiedenen Interessen. Den einzelnen Anspruchsgruppen – Kindern, Lehrpersonen, Eltern, Behörden, dem Kanton etc. – gerecht zu werden, gleicht einem Hochseilakt. Von reihenweise ausgebrannten Schulleiterinnen und Schulleitern ist zu hören, von Konflikten zwischen Lehrpersonen und der pädagogischen Leitung und von kurzen Verweildauern im Job.
Schulleiterinnen und Schulleiter sind in der Volksschule eine neuere Erscheinung. Erst um die Jahrtausendwende wurde im Zuge der Einführung der teilautonomen Schulen auch deren Funktion eingeführt. Inzwischen hat sich das Modell landesweit durchgesetzt und bewährt. Doch genügend Lehrpersonen zu finden, die in eine Schulleitungsposition wechseln möchten, gestaltet sich als schwierig. Der Job ist stressig, anspruchsvoll und erfordert so unterschiedliche Kompetenzen, dass auch schon von der eierlegenden Wollmilchsau die Rede war. Meist reichen die vorgesehenen Stunden bei weitem nicht, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Gemäss dem 2022 veröffentlichten «Schulleitungsmonitor 2021» gaben drei Viertel der Befragten an, zu wenig Zeit für ihre täglichen Aufgaben zu haben. Jede fünfte Schulleitung sagte, dass sie die aktuelle Schule verlassen wolle. Ein Drittel nannte als Grund, zu wenig Unterstützung von der übergeordneten Instanz, zum Beispiel der Gemeinde oder der Schulpflege, zu erhalten.
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Auch die neuste Folge unseres Bildungspodcasts GROSSE PAUSE widmet sich dem Thema «Wer will heute noch eine Schule leiten?»: Eine Schulleiterin und eine Managerin aus der Privatwirtschaft diskutieren über Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Führungsjobs.