30. Okt 2024
Tiere streicheln, Wildpflanzen sammeln, mit Naturmaterialien basteln: Im Tierpark-Kindergarten bewegen sich die Kinder an vier von fünf Tagen draussen.
Unterricht im Raum ohne Wände: In Goldau gibt es den schweizweit ersten Tierpark-Kindergarten. Ein einzigartiges Pilotprojekt. Entwickelt wurde es gemeinsam vom Natur- und Tierpark Goldau, von der Schule Lauerz und der Pädagogischen Hochschule Schwyz. Jetzt ist Halbzeit – Zeit für eine Zwischenbilanz.
Text: Simone Lippuner / Fotos: Peter Würmli
Es ist neun Uhr morgens, und die neun Kinder halten bereits bunte Blumensträusse in ihren Händen. Sie haben von den beiden Kindergärtnerinnen den Auftrag erhalten, Blumen und Pflanzen in verschiedenen Farben zu sammeln. Dass sie einen Grossteil ihrer Fundstücke gar mit Namen kennen, zum Beispiel den Hornklee oder die Schafgarbe, überrascht nicht. Schliesslich besuchen sie nun seit einem knappen Jahr den Tierpark-Kindergarten Goldau: Der Tierpark ist ihr Klassenzimmer, die Natur ihre tägliche Umgebung.
«Endlich müssen sie heute mal keine Regenhosen tragen», sagt Kindergärtnerin Fabienne Baumann, und sie lacht. Wochenlang hat es geregnet in diesem Frühsommer. Die Kinder ziehen sich an solchen Tagen jedoch nicht in die Puppenecken und Spielküchen zurück – sie legen adäquate Kleidung an und lassen sich von Wind und Wetter nicht die Laune verderben. «Wenn es Regen hat, hat es Matsch», sagt ein Junge, «und mit Matsch spielen macht einfach Spass.» Die anderen Kinder stimmen der Aussage ihres Freundes unter fröhlichem Gelächter zu.
Fabienne Baumann führt die Klasse gemeinsam mit Claudia Hartmann. Im Sommer 2023 sind die Frauen in dieses Abenteuer gestartet. Jetzt ziehen sie eine erste Zwischenbilanz.
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Im Tierpark haben die Kinder ganz unterschiedliche Lernorte: den Wald, den Bach, die Umgebung der Tiere.