30. Okt 2024
«Menschen sind von Natur aus neugierig und möchten lernen.»
Text: Lukas Tschopp
An einem heissen Junimorgen besuchen wir Gabriela Reiner und ihre 3. Klasse in Neuhausen. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich seit acht Wochen mit der Spiel-Lernumgebung «Kaufen und verkaufen», und das merken wir. Sie wissen, wie der Laden läuft: Wir werden freundlich von den Ladenmitarbeitenden begrüsst und über ihr Angebot informiert. Beim Berechnen des Preises oder des Rückgeldes scheinen sie sicher. Nach dem Einkauf bedanken und verabschieden sie sich und notieren ihren Verkauf sowie das eingenommene Geld in der Buchhaltung.
Interview: Melina Riesen und Anja Kabashi
Ausschlaggebend für meine Themenwahl sind jeweils die noch zu bearbeitenden Teile aus dem Lehrplan. Da ich in NMG das Thema «Was ist stabil?» und in der Mathematik die Themen «Geld» und «Zeit» noch bearbeiten musste, hat sich ein Dorf als Spiel-Lernumgebung angeboten. Für die Ideensammlung, die ich dann zu Beginn mache, nutze ich Angebote wie jene vom Schulverlag. Die zur Verfügung gestellten Planungen, Bilder und Materialien geben mir eine hilfreiche Struktur. Anschliessend schreibe ich Lernziele auf, welche die Schülerinnen und Schüler bei der Spiel-Lernumgebung erreichen sollen. An diesen orientiere ich mich dann während des Projekts, das heisst, ich begleite die Kinder im vorgesteckten Rahmen individuell. Wir haben jeden Tag am Projekt gearbeitet: Im Bildnerischen Gestalten, in NMG, Mathematik und Deutsch. Einmal in der Woche haben die Läden geöffnet. Während der Umsetzung achte ich auf die Interessen der Schülerinnen und Schüler und entwickle die Spiel- Lernumgebung zusammen mit ihnen weiter.
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Gabriela Reiner unterrichtet seitüber dreissig Jahren und ist selbst voller Begeisterung beim Spielen dabei. Sie weiss vom Wert dessen, zeigt uns dies mit ihrem Unterricht und erzählt mit strahlenden Augen davon.
«Am Ende haben die Kinder das Verkaufsgespräch sehr gut gemacht. Und ich weiss auch, dass sie das später – zum Beispiel bei ihrer Ausbildung – wieder brauchen. Das ist Lernen fürs Leben.» Gabriela Reiner, Primarlehrerin aus SH