Viele Knobelaufgaben, wenig Kuscheleinheiten

23. Jun 2023

Zu den 15 Erst- bis Drittklässlern in Büren zum Hof gehört auch ein Schulbegleithund. Wir haben Klassenlehrerin Anita Matter und ihren Border-Collie Nanuk einen Morgen lang begleitet.


Schwanzwedelnd rennt Nanuk aus seinem Hundehäuschen. Vor dem Lehrerinnenpult bleibt er abrupt stehen. Und lauscht den Kindern, die mit lautstarkem Schnüffeln Richtung Hochbett deuten, das in der hinteren Ecke des Klassenzimmers steht. Ein Teppich hängt daran herunter. In Windeseile entdeckt der grauweisse Border-Collie das Rohr, das dahinter an einem Seil baumelt. Mit ein, zwei Sprüngen reisst er es herunter und holt mit seinen Pfoten gekonnt ein Zeitungspaket heraus. Und noch schneller hat er dieses ausgepackt. Den Futterbeutel bringt er augenblicklich zu seinem Frauchen zurück.

Sein Frauchen, das ist Anita Matter. Sie ist Klassenlehrerin der 1. bis 3. Klasse in Büren zum Hof in der Gemeinde Fraubrunnen. Seit 2016 unterrichtet sie mit Nanuk im Team. Bereits im Welpenalter von sieben Monaten hat sie zusammen mit Nanuk die Ausbildung zum Schulbegleithund begonnen. Seitdem kann sie sich ihren Beruf ohne Hund nicht mehr vorstellen.

Kaum hat er ihr den Beutel gebracht, rennt er erneut los. Noch drei weitere Gruppen haben dem Hund mit Seilen, Rohren, Zeitungspapier, Plastiksäcken und Klebeband eine Knobel- aufgabe gestellt. Und das wohl durchdacht. Anita Matter und ihr Kollege Manuel Auf der Maur hatten mit den Kindern im Kreis das Vorgehen zuvor ganz genau besprochen: Wie entsteht eine Idee für eine solche Aufgabe? Mit dem Fuchsweg, bei dem eine Person die anderen zu überzeugen vermag? Oder mit dem Haiweg, bei dem ein Kind sich über die anderen hinwegsetzt? Oder doch mit dem Eulenweg, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler bei jemandem Hilfe holen?

Ein Hund zum Vergessen Lia und Hermina hatten sich schnell zu Linnéas Idee mit dem hängenden Rohr am Hochbett hinreissen lassen. Der Fuchsweg war somit eingeschlagen. «Wir dürfen nur fünf Sachen nehmen», mahnte Hermina. Während sie und Lia sich mehr auf das Material fokussierten, war es Linnéa, die immer wieder sagte, wie sehr sie sich auf Nanuk freue. Ansonsten ist Nanuk in der Klasse bis auf den rund 20-minütigen Einsatz kein grosses Thema während des ganzen Morgens. Auch ist von dem Hund, nachdem er sich wieder in sein Hundehäuschen unter dem Lehrerinnenpult zurückgezogen hat, kein einziger Mucks mehr zu hören. ...

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