Familienfreundlichkeit? Flexibilität?

Es ist so eine Sache mit dem Unterrichten – die allermeisten Lehrpersonen üben ihren Beruf trotz seit Jahren wachsender Herausforderungen mit grosser Leidenschaft und Herzblut aus, sie wollen jeden Tag den bestmöglichen Unterricht bieten, ihre Schülerinnen und Schüler weiterbringen, sie fördern und auf das Leben vorbereiten. Umso grösser scheint diese Leistung, wenn man sich überlegt, dass die ganzen Strukturen, Behörden, Gesetze und Regeln das Arbeitsklima in keinster Art und Weise begünstigen oder unterstützen. Da stellt sich die Frage: Ist die Schule wirklich flexibel? Ist sie familienfreundlich? Es gibt einige Lehrpersonen, die neben dem Unterricht noch einen zweiten Beruf ausüben. Trotzdem herrschen häufig Erwartungen über Anwesenheiten, Teilnahmen an Anlässen, Weiterbildungen oder die Übernahme von Ämtli, denen man nur schwer gerecht werden kann. Das Gleiche gilt, wenn eine Lehrperson eine junge Familie zu Hause hat. Eine Woche ins Skilager, Elternabende, auch wenn es nicht der geplante Arbeitstag ist, Schulausflüge mit Übernachtungen – vieles davon wird einfach so vorausgesetzt. Im Vergleich mit anderen Unternehmen schneidet die Schule als Institution zu schlecht ab, zu wenig zukunftsorientiert. Gerade im Hinblick auf den viel besprochenen Lehrpersonenmangel, für welchen es in den nächsten Jahren noch keinen Silberstreif am Horizont gibt. Trotz alldem: Mir persönlich ist der Schritt aus der Schule heraus schwergefallen. Die Schülerinnen und Schüler zu begleiten, war für mich der schöne Teil der Arbeit, der alles andere überwogen hat. Zu erleben, wie sie als Kinder in die Oberstufe eingetreten sind und als junge Erwachsene die Schule abgeschlossen haben, hat mich immer erfüllt. Deshalb wage ich fast zu behaupten, dass ich irgendwann in Zukunft auch wieder in einem Klassenzimmer anzutreffen sein werde – wer weiss, vielleicht hat sich bis dahin das ganze Drumherum auch ein bisschen gewandelt? //